Die Himmelspforte (1994)

Hintergrund


Das Internationale Film-Festival in Indien, das im Januar 1994 in Bombay stattfand, war in Aufruhr. Zum ersten Mal, abgesehen von den Schätzen der klassischen indischen erotischen Kunst und Literatur, war ein indischer erotischer Film gedreht worden. Und Mani Kaul, der Ästhet


unter den indischen Regisseuren, zeichnete verantwortlich.



Eine einzige Vorstellung war für die „Erotic Tales“ und die Filme „Wet“, „The Dutch Master“ und „The Cloud Door“ genehmigt worden. So sicher wie das Amen in der Kirche musste die Filmvorführung von der Polizei überwacht werden, um Ausschreitungen vor den Toren des Sterling-Kinos


zu verhindern. Der Direktor der IFFI, Malti Sahi, konnte das Schlimmste verhindern. Er veranstaltete eine gesonderte Pressevorführung von „The Cloud Door“ im „Kleinen Theater“ des bekannten Tata-Instituts in Nariman Point.



Nach der Pressevorführung interviewte das indische Fernsehen den Ko-Produzenten Lalitha Krishna und die Schauspielerin Anu Arya Aggarwal,die ihre Karriere aufs Spiel gesetzt hatte, als sie im Film ihre Brust


entblößt hatte. Ein Tabu war gebrochen worden. Noch heute kämpft der indische Verleiher mit den Zensurbehörden um die Freigabe der Filmreihe.



Mani Kaul verknüpfte in seinem Film drei literarische Quellen: Bhasas Sanskrit-Stück „Avimaraka“ aus dem 5. bis 7. Jahrhundert, Mohammed Jayasis Liebesgedicht „Padmavat“ aus dem 13. Jahrhundert und die erotische Erzählung „Suksapiti“, geschrieben von einem unbekannten


indischen Autor. In Indien ist die Geschichte des Papageien Hermani, der Ratnasan in die Schlafgemächer der Prinzessin Kurangi führt, wohlbekannt. Allerdings war diese bislang noch nicht auf der Leinwand zu sehen.



Sowohl das New-York-Film-Festival als auch das Robert Flaherty-Seminar präsentierten „Thr Cloud Door“ – eine hohe Auszeichnung für jeden Regisseur.

In einem indischen Schloss in Rajasthan wird der König zufällig Zeuge, wie ein Papagei aus seinem Käfig heraus seiner jungen Tochter Kurangi erotische Schilderungen zuflüstert. Er gerät in Wut, zieht sein Messer und will den Vogel töten. Kurangi rettet ihm nur durch den Hinweis das Leben, das Sprechen des Papageis sei ohnehin sinnloses Geplapper. Junge Frauen am Rande eines Schwimmbads. Unter ihnen auch Prinzessin Kurangi, die ihren grünen Papagei gegen ihre Brust gedrückt hält. Während sie mit dem Papagei ins Wasser steigt, fällt ihre Kleidung auf die Stufen. Plötzlich breitet der Vogel seine Flügel aus und fliegt über den Berg an einen weit entfernten Ort davon. Der Papagei in der Gefangenschaft eines Vogelhändlers:  Als der junge Ratnasen an dem Käfig vorbeikommt, hört er den Vogel den Namen seiner Geliebten aussprechen: "Kurangi".


Der Papagei verspricht ihm, im Gegenzug für seine Freiheit, den geheimen Gang zu Kurangis Gemächern zu zeigen. Ratnasen befreit den Vogel, und eine abenteuerliche Reise beginnt, an deren Ende Ratnasen am Schlossturm emporklettert, um hoch über den Wolken schließlich Kurangis Zimmer zu erreichen. Die beiden verbringen eine gemeinsame Liebesnacht. "The Cloud Door" nimmt einen populären Stoff aus der Literatur und Mythologie Indiens auf. Der Film greift auf drei Quellen zurück: Bhasa's Sanskrit- Stück "Avimaraka" aus dem 5.bis7. Jahrhundert, Malik Mohammed Jayasi's Liebesgedicht "Padmavat" aus dem 13. Jahrhundert und die erotische indische Liebesgeschichte "Suksaptiti".



Besetzung

Anu Arya Aggarwal, Murad Ali

Stab

Regie
Mani Kaul

Drehbuch
Mani Kaul

Kamera
Anil Mehta

Schnitt
Lalitha Krishna

Ton
Dolby SR

Musik
Usted Zio Foriduddin Dagar

Szenenbild
Bhanu Attaiya

ProduzentIn
Regina Ziegler

Redaktion
Ronald Gräbe, WDR

Infos

Sender
ARD,WDR,ARTE

Genre
Short Feature

Format
35mm; colour; 1:1,85

Länge
28 min.

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