Foto: Michael Tinnefeld

DER MANN MIT DEM FAGOTT

Premiere von DER MANN MIT DEM FAGOTT

Foto: Michael Tinnefeld

 

Am 14.9. fand im CineStar im Berliner Sony Center die umjubelte Premiere von Udo Jürgens Familiensage DER MANN MIT DEM FAGOTT statt.

 

Am 29. und 30. September 2011, jeweils um 20.15 Uhr, strahlt Das Erste den TV-Zweiteiler aus. Die aufwendig inszenierte Familiensaga basiert auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman, den Udo Jürgens gemeinsam mit Michaela Moritz verfasste. Neben Christian Berkel, David Rott, Ulrich Noethen, Valerie Niehaus, Melika Foroutan, Herbert Knaup u.v.a. tritt der Sänger, Komponist und Entertainer selbst vor die Kamera. Der Regisseur Miguel Alexandre verfilmte die drei Generationen umspannende Familiensaga in Nordrhein-Westfalen, Prag und Umgebung, in Kärnten, Wien sowie in Bayern nach einem Drehbuch, das er gemeinsam mit Harald Göckeritz verfasste.

Zu Ehren von Udo Jürgens 77. Geburtstag wird der TV-Zweiteiler von zwei Themenabenden umrahmt:

Am Donnerstag, dem 29. September um 22.55 Uhr, spricht Reinhold Beckmann in der Sendung „Beckmann“ exklusiv mit Udo Jürgens und Gästen. Im Anschluss um 00.10 Uhr wird das Making-of Der Mann mit dem Fagott“ gezeigt.

 

Am Freitag, dem 30. September 2011, nach der Ausstrahlung des 2. Teils gibt es als Zugabe um 22.00 Uhr den Konzertmitschnitt „Udo Jürgens live 2006“.

 

„Der Mann mit dem Fagott“ ist eine Produktion der Ziegler Film und Graf Filmproduktion in Koproduktion mit der ARD Degeto, dem ORF, Zieglerfilm Köln und Mia Film mit Unterstützung von Fernsehfonds Austria, Film- und Medienstiftung NRW, Ministry of Culture Czech Republic, FFF Bayern, Kultur- und Tourismusreferat Kärnten, Fernsehfilmförderung des Filmfonds Wien und dem Media Programm der Europäischen Union.

 

Interview der Produzentin Regina Ziegler und des Produzenten Klaus Graf:

 

Wie entstand die Idee das Buch zu verfilmen und wer musste wen überzeugen?

Regina Ziegler: „Man liest das Buch und denkt schon beim Lesen: kann man sich das als Film vorstellen? Die Lebensgeschichte eines populären Entertainers? Wollen die Menschen das sehen? Wollen sie Udo Jürgens auch sehen, wenn er nicht singt? Oder ist das wie bei Boxerfilmen, die jeden Boxfan vergraulen, weil nicht richtig geboxt wird?  Und dann ist das ja eine sehr lange Geschichte, die im späten 19. Jahrhundert beginnt. Man fragt sich: Wer wird sich für Geschichte interessieren?  Dafür, dass es eine Menge hoher Hürden gibt, habe ich eigentlich schon sehr früh gedacht: es geht. Und dann geht man auf diese lange Strecke, auf der man den Rest der Welt davon überzeugen muss.  Sie war aber in diesem Fall ein bisschen kürzer als ich das erwartet habe. Hans-Wolfgang Jurgan/ARD-Degeto hat rasch ja gesagt. Und auch die Fernsehförderungen NRW und FFF haben mitgespielt. Und Klaus Graf, mein österreichischer Produzentenkollege, wollte sich dieses wunderbare Projekt nicht entgehen lassen. Sonst geht ein solcher Stoff überhaupt nicht.“

 

 

Ist dies Ihre erste gemeinsame Produktion mit einer deutschen Produktionsfirma und wie sind Ihre Erfahrungen?

Klaus Graf: „Wir haben bereits mit zwei anderen deutschen Produktionsfirmen erfolgreich zusammengearbeitet, aber dieses Projekt übertrifft alle anderen bei weitem. Regina Ziegler hat eine offene und professionelle Zusammenarbeit angeboten, die wir gerne aufgenommen haben. Für einen österreichischen Produzenten ist ein 30 % Anteil einer 11 Millionen teuren Produktion sehr viel und ohne das Vertrauen des ORF und aller lokalen Förderer auch nicht realisierbar. Für mich persönlich war die Zusammenarbeit mit Regina Ziegler etwas ganz Besonderes, die ich nicht mehr missen möchte. Ich sehe die internationale Koproduktion als eine Chance für die Zukunft, besonders bei aufwendigen Filmen.“

 

Wie wichtig ist eine gleichberechtigte Produzentenpartnerschaft bei einer historischen Verfilmung?

Regina Ziegler: „Vier Augen sehen mehr als zwei. Wenn sie auf Augenhöhe sehen. Und das ist bei Klaus Graf und mir der Fall. Natürlich wächst der Abstimmungsbedarf mit jeder Person, die etwas zu sagen hat. Aber auch die Qualität wächst dabei. Wir tragen ja keine Machtspiele aus. Wir machen Fernsehspiele.“

 

Wie sehen Sie historische Fernsehproduktionen?

Klaus Graf: „Ich kann die Erfolge historischer Filme sehr gut nachvollziehen. Einerseits ist es eine Aufarbeitung der Geschichte mit großem Informationswert und anderseits hat es viel mit Illusionen und Träumen der Menschen zu tun. Für mich hat die Verfilmung von Udo Jürgens Familiensaga eine zusätzliche besondere Bedeutung, da ich Udo und seinen Bruder Manfred gut kenne und die Geschichte teilweise in meinem Heimatland Kärnten spielt.“

 

Wie lang war der Vorlauf von der Idee bis zur ersten Klappe? Wo lagen die Schwierigkeiten in der Umsetzung?

Regina Ziegler: „Es hat ein bisschen länger als sonst gedauert. Aber man muss in einem solchen Fall ja erst einmal das Vertrauen seines „Helden“ gewinnen. Und wenn der ein Profi ist wie Udo Jürgens, dann reicht dazu nicht das berühmte eine Gespräch, bei dem man sich in die Augen schaut. Da will einer mehr wissen als üblich. Und auch das tut der Sache gut. - Die Probleme liegen auf der Hand: eine Geschichte über mehr als hundert Jahre – das braucht eine hohe Kompetenz für den Bau, die richtigen Locations, das jeweilige Zeitgefühl. Und wenn eine Lebensgeschichte erzählt wird, reicht dafür in der Regel nicht ein einziger Schauspieler. Und wenn es den Helden real gibt, dann stellt sich die Frage: besetzt man ihn „optisch“ korrekt oder achtet man nur darauf, dass einer ein großer Schauspieler ist, oder lässt sich am Ende beides verbinden. Und wenn der Held Musik macht, dann sind die Musikrechte ein Thema der besonderen Art. Kurz: es war keiner der üblichen Fälle. Sondern in jeder Hinsicht etwas Besonderes.“

 

Wie wichtig war es Ihnen, an authentischen Schauplätzen in Österreich zu filmen?

Klaus Graf: „Wir hatten besonderes Glück, dass wir am Originalschauplatz im Schloß Ottmanach, wo Familie Bockelmann gelebt hat, drehen durften. Es ist im Privatbesitz einer englischen Familie, die dieses bauliche Juwel mit großer Sorgfalt erhalten hat. Für Udo und Manfred war es ein einmaliges Erlebnis genau dort zu drehen, wo sie gemeinsam mit ihrem bereits verstorbenen Bruder Joe und den Eltern aufgewachsen sind. Auch die Umgebung von Ottmanach konnten wir als Originalschauplätze nutzen. In Wien war es das Johann-Strauss-Denkmal im Stadtpark, alle anderen Drehorte für Österreich wurden nach den notwendigen historischen Erfordernissen sorgfältig ausgewählt bzw. angepasst.“

 

Wie schwierig war es, die passende Besetzung zu finden?

Regina Ziegler: „Wir haben länger als sonst gesucht. Und dabei hat uns Heta Mantscheff sehr geholfen.“

 

Welche Bedeutung hat der österreichische Anteil bei der Besetzung?

Klaus Graf: „Der Besetzung bei internationalen Produktionen kommt immer eine besondere Bedeutung zu, da sich alle Partner darin gut vertreten sehen wollen und darin auch eine gewisse Identifikation erkennen. Es hat lange Diskussionen und auch aufwendige Castings gegeben. Am Ende konnten wir eine hundertprozentige Übereinstimmung erreichen und auch beim fertigen Film sind wir alle über das Ergebnis und der getroffenen Auswahl begeistert. Es spielen viele österreichische Schauspieler/Innen mit, die dadurch internationale Aufmerksamkeit erhalten werden.“

 

Was reizt einen Produzenten, tatsächlich gelebtes Leben zu verfilmen?

Regina Ziegler: „Er darf phantasieren und hat zugleich einen festen Halt. Er hat für die Geschichte eine Blaupause, bei der niemand sagen kann: wer hat sich das denn ausgedacht! Realität ist das Größte, was das Fernsehen zeigen kann – auch im Spiel. Da ist es Realitätsnähe. Da hat das Publikum am meisten Gelegenheit zu sagen: ja, so hätte es gewesen sein können! So ähnlich kenne ich das!  Es reizt den Zuschauer zu vergleichen.  Das, was er sieht und das, was er kennt. Man verbindet ganz zwanglos Geschichte und Zeitgeschichte. Man erzählt im Grunde zwei Geschichten, die sich gegenseitig erklären. Und dann kommt noch etwas dazu: es gibt beim Mann mit dem Fagott  von Anfang an den Mann am Klavier. Der Zuschauer sieht nicht nur und erkennt etwas wieder. Er hört auch, was er kennt, was ihn an etwas erinnert. Man muss bedenken: Udo Jürgens steht seit fast einem halben Jahrhundert auf der Bühne. Seine Musik kennen fast zwei Generationen. Und so hat dieser Zweiteiler eine eigene, besondere Tonspur, die mehr ist als Filmmusik. Auch wenn es davon reichlich gibt, und zwar vom Komponisten selbst.“

 

DER MANN MIT DEM FAGOTT ist eine Produktion der Ziegler Film GmbH & Co. KG und der Graf Filmproduktion GmbH, in Koproduktion mit der ARD Degeto, dem ORF, Zieglerfilm Köln GmbH und Mia Film s.r.o., unterstützt durch Film- und Medienstiftung NRW, Fernsehfonds Austria, Tschechischer Filmfond, FFF Bayern, MEDIA Programm der Europäischen Union, Kultur- und Tourismusreferat Kärnten und Filmfonds Wien.

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